Praxis für Psychosomatik und ärztliche Psychotherapie

Somatoforme Störungen


Somatoforme Störungen sind Erkrankungen, die von Patienten als körperliche Symptomatik erlebt werden, ohne daß körperliche Krankheitsbefunde vorliegen. Selbstverständlich muß vor Beginn
einer psychotherapeutischen Behandlung eine prinzipiell mögliche körperliche Erkrankung als Ur-
sache der Beschwerden per medizinischer Diagnostik ausgeschlossen werden. Eine Abgrenzung gegen körperliche Begleitsymptome primär psychischer Störungsbilder (z.B. Angststörungen, depressive Störungen) ist oft erst im Laufe der weiteren Behandlung möglich. Viele primär
psychische Störungen gehen mit körperlichen Begleitsymptomen einher; in manchen Fällen stehen
diese sogar ganz im Vordergrund, insbesondere bei Patienten, denen der Zugang zu ihrem Innenleben schwer fällt.

Patienten wenden sich bei bestehenden somatoformen Störungen zunächst an Haus- und Fachärzte und erwarten körperliche Diagnostik. Da sie sich bei der Mitteilung eines gesunden körperlichen Zustandes durch organmedizinisch ausgebildete Ärzte nicht verstanden fühlen, kommt es regelmäßig zu einer charakteristischen Belastung der Arzt-Patienten-Beziehung. Die Patienten neigen aufgrund der fortbestehenden Beschwerden bei ergebnisloser körperlicher Diagnostik und einer ängstlichen Erwartungshaltung zu Misstrauen und häufigem Arztwechsel oder fühlen sich – obwohl kostenpflichtig – besonders angesprochen von den Angeboten der Alternativmedizin.

Das Behandlungsverständnis der psychodynamisch begründeten Therapie geht davon aus, dass das somatoforme Symptom zu verstehen ist Befindensstörung, ausgelöst durch eine übermäßige, auf
den Körper gerichtete Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeitssteigerung nimmt ihren Ausgang bei körperlichen Minimalbefunden oder angstvoll überinterpretierten körperlichen Funktionsabläufen,
die bei bestehenden psychischen Konflikten unbewusst als bedrohliche Zeichen einer körperlichen Erkrankung fehlinterpretiert werden können. Da dieses Symptomerleben zugleich eine Antwort auf der Suche nach einer Erklärung für die gefühlte, aber nicht erklärbare (weil häufig unbewußt bestimmte) Konfliktspannung darstellt, erlangt das Symptom Stabilität und chronifiziert. Mit den Methoden einer psychodynamischen Psychotherapie wird nach der hinter dem Symptom verborgenen Konfliktspannung gesucht, um diese zu verstehen und zu lindern und die ängstliche Erwartungs-
haltung abzubauen.
Psychosomatisch gestörte Patienten zeigen typische Persönlichkeits- und Charakterzüge, etwa eine Schwierigkeit, ihr Gefühlsleben wahrzunehmen und benennen („Alexithymie“). Sie reagieren auf emotional belastende Situationen, die sie psychisch nicht zu verarbeiten vermögen, mit einer Hinwendung zum eigenen Körper und dessen Zustand, entwickeln dabei aber Streßreaktionen und deren Folgen, ebenso charakteristische Ängste und eine Sensibilisierung gegenüber Befindens-
schwankungen. Wenn sie beispielsweise nicht gelernt haben, gegen Ungerechtigkeit anzukämpfen und sich bei Zurückweisungserfahrungen hilflos, passiv fühlen, reagiert ihr Körper mit Anspannung der Muskulatur (z.B. Rückenschmerzen) oder körperlichen Zeichen der Angst und Selbstaufgabe (z.B. Durchfall). In einigen Fällen übernehmen auch körperliche Funktionsstörungen eine Zeichenfunktion, die dem Patienten mittels Sprache nicht möglich ist: Etwa der Ausbildung von Schwindel- und Ohnmachtsanfällen, durch die Gefühle von  Schwäche gezeigt werden können, die andernfalls ausgeprägte Schamgefühle auslösen würden.
In der Therapie heißt es hier besonders, die Signale des Körpers zu verstehen und die unbewußten Signale des Körpers in Sprache (rück-) zu übersetzen. Die Sensibilität und die positive Annahme des Körpers wird durch verschiedene körperbezogene Therapieverfahren erleichtert.

Neben dem beschriebenen Zusammenhang mit einer unbewußten psychischen Konfliktspannung werden Entstehung und Chronifizierung psychosomatischer Störungen auch mit Ergebnissen der neurobiologischen Grundlagenforschung, Befunden der Stressforschung und Lernprozessen begründet.

Psychotherapiepraxis
Dr. Thomas Simmich

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