Praxis für Psychosomatik und ärztliche Psychotherapie

Essstörungen


Essstörungen sind eine der häufigsten psychosomatischen Symptombildungen im jüngeren Lebensalter. Unterschieden werden neben Magersucht (Anorexie) und Eß-Brech-Sucht (Bulimie) auch Essstörungen, die zu Übergewicht führen. Vor allem das Binge-Eating (episodische Eßattacken ohne gewichtsregulierende Gegenmaßnahmen) kann auch im späteren Alter beibehalten werden.

Das psychodynamisch begründete Störungs- und Behandlungskonzept geht bei Magersuchtspatientinnen – häufig in Phasen einer Verunsicherung – von einer unbewußten Flucht in eine verzerrte asketische Idealbildung aus, verbunden mit einem Triumph gegenüber andrängenden körperlichen Bedürfnissen mit Auswirkung auf das Körperbild.

Bei der Eß-Brech-Sucht werden häufig angstmachende und verunsichernde Lebens- und Verführungssituationen unbewußt verschoben auf die Angst vor dem Zunehmen durch verführerische Nahrungsmittel und mit permanenter Lustdrosselung (Hungern) beantwortet. Dieser Vorgang provoziert erst (als sog. Impulsdurchbruch) Heißhungerattacken und findet im Erbrechen schließlich eine süchtig-entlastende Gewichts- und Gefühlsregulierung.

Bei ausgeprägtem Übergewicht liegt in der Regel eine Essverhaltensstörung auf der Grundlage einer unbewussten psychischen Funktionalisierung des Essens vor (etwa im Dienste der Selbsttröstung,
der Beruhigung, der Entängstigung, der Stimulation).

Da Patienten sich subjektiv zunächst ihren Essstörungen ausgeliefert fühlen und die unbewußte Funktionalisierung ihres Symptomverhaltens nicht zu erkennen vermögen, kommt es regelmäßig zu Bestimmungskonflikten, sobald Eltern oder Therapeuten am Ziel einer Normalisierung des Essver-
haltens festhalten. Diese müssen psychotherapeutisch durchgearbeitet werden.
Daher hat sich bei Patienten mit Untergewicht eine Zusammenarbeit mit einer Klinik bewährt. Während der stationären Behandlungsphase steht zunächst ganz die Gewichtsnormalisierung im Vordergrund. Die anschließende ambulante psychodynamische Psychotherapie hat das Ziel, ungünstige Einflüsse auf das Eßverhalten zu identifizieren und Rückfälle zu verhindern. Obwohl auch mit Verträgen zur Regulierung des Essverhaltens gearbeitet werden kann, stehen anders als in einer kognitiven Verhaltenstherapie die Disziplinierung und das Impulskontrollmanagement oder die Einhaltung einer Diätetik nicht im Vordergrund der Behandlung.

Die psychodynamische Psychotherapie von Eßstörungen versucht, die unbewußte psychische Funk-
tion des Symptomverhaltens aufzudecken und symptomunterhaltende unbewußte Konflikte zu erkennen und aufzulösen. Oft im Anschluß an eine stationäre Behandlungsphase stehen im Mittelpunkt einer sich anschließenden ambulanten psychodynamischen Psychotherapie Fragen nach dem Verständnis und der Annahme des im Symptom sich artikulierenden Begehrens. Bedeutsam sind darüber hinaus eine Unterstützung bei der Lösung alterstypischer Konflikte und Reifungsprobleme und die Suche nach nicht destruktiven oder autoaggressiven Wegen der Konfliktentlastung unter dem Schutz einer haltgebenden therapeutischen Beziehung.
Im Fokus stehen Konflikt und Lösungsstrategien, die ohne Therapie zu Rückfällen führen könnten.
Die Therapie entzieht dem Symptomverhalten seine bislang unbewußte innere Notwendigkeit und erlaubt den Patientinnen schließlich, auf das Symptom zu verzichten.

Psychotherapiepraxis
Dr. Thomas Simmich

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