Willkommen bei Dr. med. Thomas Simmich –
Praxis für Psychosomatik und ärztliche Psychotherapie

Liebe Patientin, lieber Patient,

viele medizinische Probleme sind psychosomatisch verursacht oder mitbedingt. So kommt es häufig vor, dass Patienten im Ergebnis ärztlicher Diagnostik hören müssen, körperlich sei alles in Ordnung, Beschwerden aber fortbestehen und Ihnen nicht geholfen wird.
Das inzwischen umfangreiche spezielle Wissen der Psychosomatischen Medizin erlaubt, auch diese Beschwerden diagnostisch zu verstehen und gezielt zu behandeln. Psychosomatische Störungen werden in der Regel durch das komplexe Zusammenspiel mehrerer Faktoren verursacht oder in ihrem Verlauf beeinflusst, wobei der Zuständigkeitsbereich der Psychosomatischen Medizin heute über die Behandlung von körperlich erlebten Befindensstörungen auf der Grundlage von funktionellen Störungen weit hinausgeht.

Erste Schritte in der Psychotherapie

Am Anfang jeder Therapie besteht die Gelegenheit zu mehreren noch unverbindlichen Terminen
zum gegenseitigen Kennenlernen. Jede Krankenkasse ist verpflichtet, bei Bewilligung eines Kostenübernahmeantrages für eine psychotherapeutische Leistung durch einen unabhängigen
Berater die Kosten Ihrer Behandlung vollständig zu übernehmen.
Die Frage nach dem für Sie am besten geeigneten psychotherapeutischen Behandlungsverfahren
ist oft nicht leicht zu beantworten. Anders als in der Welt der medizinischen Therapie körperlicher Erkrankungen spielen bei psychischen und psychosomatischen Störungen neben der Art der Erkrankung für diese Entscheidung weitere Faktoren, darunter vor allem Ihre eigenen Behand-
lungserwartungen als Patient oder Patientin eine wesentliche Rolle. Die Psychotherapieforschung
hat gezeigt, dass viele der zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden im Durchschnitt gleich wirksam sind, obwohl die Wahl des für Sie als Patienten am besten geeigneten Behandlungsverfahrens durchaus nicht beliebig ist.

Was ist psychodynamische (oder tiefenpsychologische bzw. psychoanalytische) Psychotherapie?

Psychische und psychosomatische Störungsbilder (übrigens auch dann, wenn erbliche Belastungen vorliegen oder körperliche Erkrankungen als Teilursache für die Symptomentstehung auszumachen sind) entwickeln sich auf dem Boden prägender Erfahrungen und jeweils typischer Problem-
lösungsstrategien. Diese können durch teilweise unbewusste Konfliktmuster und fehlendes Einüben psychischer Funktionen erheblich eingeengt sein. Menschen zeigen dann in typischen Lebenslagen wiederholt unzureichende praktische, vor allem aber eingeschränkte emotionale (gefühlsmäßige) Bewältigungsfähigkeiten mit daraus resultierenden Mißerfolgserfahrungen und weiteren Sekundärfolgen.

Die psychodynamische Psychotherapie erlaubt Ihnen – ausgehend vom konkreten Symptom – die bestehenden Beschwerden (und dabei sich selbst) im Rahmen aktueller und früherer Lebens-
erfahrungen tiefer zu verstehen. Während andere Psychotherapieverfahren danach fragen, welche gestörte psychische Funktion zur Annäherung an eine Erwartungsnorm gebracht werden soll,
ist der psychodynamische stets ein ganzheitlicher Behandlungsansatz:

Während Patienten in der Schwere einer Belastung zunächst die alleinige Ursache für Streßreakti-
onen und nachfolgend psychische und psychosomatische Symptome erkennen und nach einer Veränderung äußerer Belastungsfaktoren streben, lehrt das Leben, dass viele Belastungen gar
nicht vermeidbar sind. Auch lässt sich beobachten, dass andere Menschen in ähnlicher Lage weni-
ger gestresst reagieren. Ausgehend von einem spezifischen Störungswissen werden aktuelle Kontextbedingungen (Umwelteinflüsse) und biographische (lebensgeschichtliche) Erfahrungen auf
der Grundlage eines konkreten Menschenbildes miteinander in Verbindung gebracht.
Das Menschenbild ist das eines nach Souveränität in den unvermeidbaren Konflikten des Lebens strebenden Subjektes, für das die Psychotherapie zu einem Weg der Selbstbefreiung wird, einer Befreiung aus verstrickten Beziehungserfahrungen, einer Befreiung von unbewussten (Fehl-) Haltungen und Wiederholungszwängen und verzerrten inneren Bildern der äußeren (Beziehungs-) Realität.

In der Psychodynamischen Psychotherapie fragen wir danach, weshalb Menschen aus ihren individuellen subjektiven Bedingungen heraus Belastungen nicht meistern können. Aktuelle psychische (und psychosomatische) Symptome sind nach diesem Verständnis selten allein auf die Schwere einer real vorhandenen Belastung zurückzuführen, sondern sind meistens auch die Spät-
folge nicht ausreichender Bewältigungsprozesse aufgrund psychisch krankmachender früherer lebensgeschichtlicher Erfahrungen. Der Psychotherapieprozess wird zur Chance einer verstandes-
und gefühlsmäßigen Neu-Erfahrung, die es Patienten erlaubt, ihre psychischen und psychoso-
matischen Symptome als unbewußte Kompromißbildungen in der Verbindung zwischen aktuellen Lebensproblemen und verinnerlichten Anpassungsleistungen an krankmachende frühere Beziehungserfahrungen zu verstehen.

 

Zu meinem eigenen Behandlungsverständnis

Um ihnen die Entscheidung für eine psychotherapeutische Behandlung in meiner Praxis zu erleichtern, möchte ich Ihnen nun die von mir hier angebotenen Behandlungsverfahren näher erläutern.

Die meisten seelischer Störungen machen sich zunächst vor allem als seelische Belastungserfahrung mit Stresserleben bemerkbar. Sie sind einer psychotherapeutischen Behandlung gut zugänglich, sofern Patient und Psychotherapeut an einem Strang ziehen und sich auf die gemeinsame Bearbeitung konkreter Behandlungsziele gut verständigen können.
Wenn Sie sich als Patient zu einer Psychotherapie entschlossen haben, so bieten sich verschiedene Behandlungswege an, über die ich Sie nachfolgend informieren möchte. Selbstverständlich steht zunächst der Wunsch im Vordergrund, ein bestehendes Beschwerdebild (Symptom) möglichst rasch loszuwerden. Hierfür gibt es heute oft gezielte und rasch wirksame Trainingsprogramme, die vor allem von der kognitiven Verhaltenstherapie entwickelt wurden. Bei bestimmten Störungsbildern sollte jede psychotherapeutische Behandlung die Anwendung derartiger Trainingsprogramme grundsätzlich mit umfassen. Dies trifft zum Beispiel auf die Therapie von Angststörungen, Essstörungen, aber auch von Zwängen zu. Auch in meiner Praxis werde ich Sie über entsprechende Trainingsprogramme informieren und anleiten.

Mir geht es aber um mehr. Wenn Sie einen nachhaltigen Behandlungserfolg erreichen wollen, so genügt es häufig nicht, nach Wegen zu suchen, wie eine entstandene Störung möglichst rasch wieder verschwindet. Menschen sind keine Maschinen, deren Bauteile Verschleißschäden haben. Nach dem von mir vertretenen psychodynamischen Behandlungsverständnis sind die bestehenden psychischen Störungen stets auch Ausdruck einer kreativen Anpassungsleistung in einem übermäßig spannungsreichen seelischen Kräftespiel (seelischer Konflikt). Wird dem Betreffenden das Symptom genommen, während der zu Grunde liegende Konflikt fortbesteht, ist die Gefahr groß, dass sich ein neues, oft ganz anderes Symptom entwickelt und eine eingeleitete psychotherapeutische Behandlung nicht nachhaltig wirksam ist. Dies gilt auch dann, wenn das ursprüngliche Symptom verschwunden ist, aber andere Beschwerden an seine Stelle treten.

Ich lade Sie daher ein zu einer Psychotherapie, die Ihnen einen neuen Blick auf sich selbst und die eingetretenen seelischen und psychosomatischen Symptome eröffnen soll. Dabei wird es vor allem darum gehen, einen möglichst vorurteilsfreien Blick auf die eigene Lebenssituation zu richten, um das bislang von Ihnen unbemerkt ablaufende seelische Kräftespiel, das ihre Beschwerden hervorgebracht hat, besser zu verstehen. Dieser neue Blick ermöglicht, eingetretene Symptome plötzlich als kreative Lösungen (Kompromissbildungen) einer Notsituation zu erkennen und dem Symptom durch die Bearbeitung der gefühlten Notlage die Grundlage zu entziehen, d.h. die Voraussetzungen zu ändern, die den Weg in die seelische Erkrankung bahnten.
Gelegentlich erfordert ein Erkennen der wirklichen seelischen Notsituation, die eigene Lebenssituation durch kraftvolles Handeln zu verändern. Im Falle vieler psychischer Störungen befinden sich Patienten jedoch in Situationen, die sie nicht ändern wollen oder nicht ändern können. Auch wenn ich beispielsweise mit meinem Partner nicht ganz glücklich bin, so möchte ich um der Kinder willen und weiterer Gründe keine Trennung oder will meinen Arbeitsplatz nicht aufgeben. Auch in derartigen, sehr häufig anzutreffenden spannungsreichen Situationen kann Ihnen die Psychotherapie erheblich weiter helfen, indem sie Wege eröffnet, eine größere innere Freiheit zu entdecken, die zwanglos immer auch zu einer größeren Anpassungsfähigkeit führt. Hierbei kann es hilfreich sein, im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung die eigenen Gefühle und Reaktionsweisen genauer zu untersuchen, um in Erfahrung zu bringen, wie ich selbst in bestimmten Situationen typischerweise reagiere. In bestimmten Situationen typischerweise zu reagieren, heißt nämlich immer auch, über andere, vielleicht angemessere Verstehens-, Erlebens- und Verhaltensweisen nicht oder scheinbar nicht zu verfügen.

Die Psychotherapie wird zu einem Prozess der Befreiung, sich selbst und andere plötzlich auch mit anderen Augen sehen zu können und neben den eingefahrenen Gleisen der bisherigen Erlebens- und Verhaltensweisen neue Wege zu entdecken und ausprobieren zu können. Da das Streßbelastungserleben in den meisten Fällen etwas mit misslungenen Beziehungserfahrungen (gegenüber dem Partner, der Familie, am Arbeitsplatz) zu tun hat, eröffnen sich Chancen, eine oft seit Jahren bestehende seelische Not zu lindern, ohne die bislang als fesselnd erlebten Ketten völlig sprengen zu müssen. Auch andere mit Ihnen in Kontakt stehenden Menschen werden Ihren Prozess des Loslassens von eingefahrenen Erlebens- und Verhaltensmustern wahrnehmen und – wenn sie nicht von tiefen eigenen Konflikten angetrieben sind – auf Ihre Bereitschaft zum Verlassen festgefahrener Gleise positiv reagieren.